Mein Besuch eines Lebensmittelmarktes in Kollam - Eine Gratwanderung zwischen Ästhetik, Hygiene und Geruchsintensität
Die Inder schwören auf ihre Lebensmittelmärkte. Für sie gibt es hier die frischesten Nahrungsmittel, wenn auch hoch belastet mit vielen Chemikalien und beim Preis wird vielfach gefeilscht.
Auch ich habe mich vor einigen Tagen auf einem Lebensmittelmarkt in Charmakkada in Kollam umgesehen.
Das Obst und Gemüse wird in seiner Vielfalt ästhetisch präsentiert.
Obst und Gemüse
Alle Ware muss beim Einkauf auf seine Frische und Konsistenz hin geprüft werden, denn wir erleben es immer wieder, dass schlechtes Obst und Gemüse verkauft wird.
An einer kleinen “Chaijaladen” -Tee-Laden zeigt der junge Mann wie er den Massala-Chai ( Tee mit Kardamon, Zimt, Milch und Zucker ) von einem Becher aus mehr als 1 m Höhe in ein Glas jongliert. Das lässt den Tee mundgerecht abkühlen und auf der Oberfläche bildet sich somit eine Schaumschicht, die dem Tee einen rahmigen Geschmack verleiht.
Chaijakunst
In einem Laden liegt ein Berg von Kokosnüssen. Das Fleisch der Kokosnuss wird in der indischen Küche vielen Gerichten beigegeben.
Kokosnüsse
Der einfache braune Zucker, aus dem Zuckerrohr gewonnen, der nicht weiter raffiniert wurde. Er ist gut eingekocht und nach dem Abkühlen werden die hier gezeigten Würfel aus den Formen genommen. Er wird für viele Süßspeisen gebraucht.
brauner Zucker
Fisch kommt jedenfalls in Kerala jeden Tag auf den Tisch. Aber auch in anderen Bundesländern entlang der Küsten Indiens wird viel Fisch gegessen.
Hier liegt er zum Trocknen auf Zeitungspapier auf dem Boden.
Fisch zum Trocknen
Die Marktfrauen feilschen wie ihre Kunden um jede Rupie. Es wird lautstark verhandelt.
Meine Vorstellungen von hygienischem Umgang mit empfindlichen Lebensmitteln, wie der Fisch es ja wohl ist, werden hier völlig anders gehändelt. Meine empfindlichen Geruchsrezeptoren sind massiv strapaziert.
Fische, Fische, Fische
Auch die getrockneten Fische stimulieren in einem erheblichen Umfang mein unangenehmes Geruchsempfinden. Aber zubereitet mit frischer Kokosmilch, gerösteten und kandierten Kokosraspeln und dezent gewürzt mit Kardamom, Ingwer, Chili und anderen Gewürzen lassen sie auch das Herz der anspruchsvollsten Gourmefreunde höher schlagen.
getrockneter Fisch
Die Okra wird hier in Indien auch als ” Ladyfinger “ bezeichnet. Sie ist eine der ältesten Gemüsepflanzen der Welt. Die Schoten werden in grossen Mengen in Indien geerntet und ich mag sie am liebsten im keralesichen Gemüseeintopf “Aviyal” verarbeitet. Hier merkt man nichts von dem Schleim den die Okra beim Kochen absondert.
Okra
Na ja, der Fleischmarkt, da sollen die Fotos für sich sprechen.
Der Umgang mit dem lebenden Geflügel entspricht nicht meinen Vorstellungen.
Hühner im Käfig
Hier wird ein lebendiges Huhn an den Flügeln zum Wiegen aufgehängt.
Huhn hängt an den Flügeln zum Wiegen
Ein Blick von den Markthallen auf eine z.Zt. nicht genutzte Marktfläche.
Blick auf die nicht genutzte Marktfläche
Vorbei an einem Kino- und Kathkaliplakat
Kino- und Kathakaliplakat
gibt es Ananas in grossen Mengen
Ananas
und auch die Wassermelone ist, wenn sie reif ist, sehr zuckerhaltig.
Wassermelonen
Obst gibt es reichhaltig. Es ist aber wie vieles andere Produkte auch stark mit Dünger, Pestiziden, Insektiziden usw. belastet. Es gibt für alles Gesetze, die wie hier den Umgang mit diesen Mitteln regeln, aber die Durchführung auf den Plantagen wird kaum überwacht.
Die Menschen aus den unteren Kasten, die nicht ausgebildet sind, werden mit den Aufgaben betraut. Ihnen wird von den verantwortlichen, profitorientierten Managern gesagt, dass sie kräftig düngen und spritzen sollen, damit es eine gute Ernte gibt.
Die Zeitungen stehen voll von den problematischen Entwicklungen beim Verzehrs dieser belasteten Lebensmittel für die Gesundheit der Menschen.
Werden die Politiker auf Lösungen dieser Probleme für die Menschen angesprochen, verweisen sie auf die bestehenden Gesetzesregelungen und versprechen dies energisch überprüfen zu lassen, aber praktisch passiert nicht viel.
Obst
Die Getreide- und Nudelsäcke sind prall gefüllt. Aber die Kette der Belastungen durch die vorher genannten Behandlungen erreichen auch diese Lebensmittel.