Kathakali, eine Form des indischen Tanzdramas in Kerala

Diese ausdrucksstarke Tanzform entwickelte sich in Kerala im 17.Jh. aus dem Ramanattam Tanzspiel. Wie schon im Ramanattam werden auch beim Kathakali die Geschichten aus den grossen indischen Epen Mahabharata und Ramayana traditionsgemäß in den hinduistischen Tempeln aufgeführt. Heute wird Kathkali auch auf der Bühne oder draußen vor schöner Kulisse getanzt.

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Kathakalitänzer mit geschminkter Maske

Wir haben eine Tanzaufführung im schönen Varkala erlebt.

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Varkala

Als besonderer Förderer des Kathakali hat sich der Maharadscha von Travancore, Karttika Tirumal ( 1725 - 98 ) hervorgetan. Er hatte nicht nur eine eigene Tanzgruppe, sondern verfasste auch tanztheoretische Texte, in denen die choreographischen Abläufe eines Tanzstückes beschrieben wurden.
Kathakali wird in der Regel von Männern getanzt. Das Tanztraining verlangt eine gute körperliche Konstitution und dauert mindestens 6 Jahre bis der Tänzer auf die Bühne kommt.
Im Abhinaya werden die Gefühle und Stimmungen durch den Gesichtsausdruck dargestellt.

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Liebe
Zorn

Wut
Nur drei Beispiele von vielen anderen Darstellungen

Mit den Mudras, den Gesten der Hände werden die Geschichten im Detail erklärt, das sonst das gesprochene Wort aussagt.

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Pataka
Sukathundam
Hamsa
Nur drei Beispiele von vielen anderen Darstellungen

Nach der Darstellung eines Teils der Geschichte folgt immer das Nritya ( Tanzstück )
Heute gibt es in Kerala viele Kathkalitanzschulen, aber die renommierteste befindet sich in Cheruthuruthy, ca. 90 km. nördlich von Cochin. Sie wurde 1930 von dem Malayalam Poeten Vallathol Narayana Menon gegründet und nennt sich heute Kalamandalam - Akademie der Tanzkunst.

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Kalamandalam Akademie des Tanzes

Für die Kathakalivorstellung wird dem Tänzer eine Maske auf das Gesicht geschminkt. Diese Prozedur kann bis zu 3 Stunden dauern.

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Kathakalitänzer schminkt sich selber die Maske

Im Kathakali werden die verschiedenen Charaktere aus der Hindumythologie aus den drei Welten gespielt. Im Himmel sind es die Götter, auf der Erde die Menschen und die Tiere und aus der Unterwelt die Dämonen.
An der Farbe des Make-up werden die Tänzer charakterisiert.
Ein helles Make-up stellt Frauen und Heilige dar. Am grünen Make-up erkennt man Götter, Könige und Helden. Am roten- oder schwarzen Make-up werden die Bösen, Ungerechten und Dämonen erkannt.

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Ein Kathakalitänzer wird geschminkt hier die rote Maske

Die Kostüme der Kathakalitänzer sind sehr bunt und dekorativ. Für die Darsteller werden ca. 50 m. Stoff für das Kostüm verarbeitet. Das Kostüm ist sehr funktional. Es gibt ein majestätisches Aussehen bei den Tanzbewegungen und es gibt dem Tänzer bei den komplizierten Tanzfiguren eine gute Balance. Für die auslandenden Beinbewegungen ist bei dem Kostüm viel Platz.

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Kathakalitänzer im Kostüm

Zur Kathkaliaufführung gibt es immer zwei oder mehr Trommler. Ganz links auf dem Foto steht der Mann mit der Mandalam. Sie wird honrizontal getragen. Auf der linken Seite wird sie mit der ganzen Handfläche und auf der rechten Seite mit den Fingern gespielt.
Der zweite Trommler trägt die Chenda vertikal und sie kann nur im Stehen gespielt werden. Sie wird mit zwei Stöcken geschlagen, die vorne eine leichte Erhebung besitzen.
Der dritte Musiker ist der Sänger, der auch die Zimbel ( zwei kleine metallene Becken ) schlägt. Der Sänger singt die Geschichte und der Tänzer stellt das gesungene Wort durch Abhinaya und Mudras dar.

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Musiker ( 2 Trommler 1 Sänger )

Das Tanzstück in Varkala, das auf der grünen Wiese aufgeführt wurde, hieß Kirmira Vadha und wurde im 17 Jh. geschrieben. Es erzählt die Geschichte von Draupadi aus dem Mahabharata. Draupadi wurde für 14 Jahre in den Wald geschickt, da sie angeblich untreu gewesen war. Dort entführte sie die Dämonin Simhika. Draupadi wurde aber von Sahadeva aus den Fängen der Dämonin befreit. Sahadeva tötete Simhika. So siegte wieder einmal das Gute über das Böse.

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Dämonin Simhika

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Draupadi und Sahadeva

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